- Mit Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft hat Metalle Pro am 13. März 2023 auf einer halbtägigen Konferenz in vertrauter Atmosphäre zu den Themen Kilmaschutz, Kreislaufgesellschaft und Lieferkettensogfalt in der Metallindustrie debattiert.
- Metalle Pro und seine Mitglieder engagieren sich für nachhaltige Prozesse und Produkte und maximieren ihren Anteil an der Transformation hin zu einer sozio-ökologischen Industrie in Deutschland und Europa.
- Auf dem Weg gilt es, eine ganze Reihe verschiedener Hürden zu überwinden. Darunter die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und Ausschöpfung vorhandener Mittel, die Sicherstellung wettbewerbsfähiger Preise für kritische Metalle und Produktionsprozesse, der schnelle Aufbau von Erneuerbaren Energien und einer Wasserstoffinfrastruktur.
- Außerdem die nachhaltige Gestaltung von Wertschöpfungsketten in guter Kollaboration mit allen wichtigen Akteuren in rohstoffreichen Staaten
Vorstellung der Initiative
Getragen von einigen der größten und wichtigsten Akteuren der Branche stellte sich die Initiative zu Beginn der Veranstaltung vor.
„Unsere Initiative möchte ein glaubwürdiger Akteur in der Debatte um Industrietransformation sein – um Vertrauen zu schaffen und an einem gesamtgesellschaftlichen Transformationsnarrativ zu arbeiten, das Industrie als wesentlichen Möglichmacher auf dem Weg mitdenkt“, so Marco Göllrich, Leiter der Initiative. Dafür folgt Metalle Pro den vier gesetzten Leitprinzipien: Mit Mut, In Zusammenarbeit, Im Kreislauf und Durch Handeln. Die Mitglieder von Metalle Pro möchten Ihren Beitrag zur Transformation der Industrie am Standort Deutschland leisten.
Ein wichtiger Bestandteil davon ist die Dekarbonisierung der eigenen Prozesse. Viele der Metalle-Pro-Mitglieder haben sich bereits einer Transformationsstrategie verschrieben und visieren Klimaneutralität bis 2045 an. Dieser Weg ist allerdings keineswegs ein einfacher. Interne Faktoren (z. B.: die Umgestaltung der betrieblichen Prozesse technischer und wirtschaftlicher Natur, die Einbeziehung der Mitarbeiter*innen und das Aufbrechen bestehender Strukturen) sowie externe Rahmenbedingungen (z. B.: die Verfügbarkeit ausreichender und wettbewerbsfähiger Strom- und Wasserstoffversorgung aus Erneuerbaren Energien, eine harmonisierte und schnelle Förderlandschaft für Transformationsprozesse in den Unternehmen, die Herstellung gleicher Wettbewerbsbedingungen in Europa und der Welt) stellen Unternehmen vor große Herausforderungen und Probleme.
Mit offenen Karten – das war das Leitbild der Konferenz und ein Kernelement der Arbeit von Metalle Pro
Es spricht für sich, soll die Notwendigkeit des offen geführten Diskurses aber noch einmal unterstreichen. Die bevorstehende Transformation birgt viele Veränderungen und Risiken für die Bevölkerung, Mitarbeitenden und Unternehmen. Diese zu hören und zu moderieren, indem wir uns mit den verschiedenen Perspektiven der unterschiedlichen Anspruchsgruppen ernsthaft und ausgiebig beschäftigen, ist die erste Voraussetzung dafür, dass wir gelungene Kompromisse erzielen können.
Entsprechend äußerten sich die Panelist*innen des Tages. Moritz Hansen von der Speira verdeutlichte, dass eine glaubwürdige Transformation nur mit einem transparenten Dialog und authentischem Auftreten der Industrieakteure begleitet werden könne. Katarina Fritzsche ergänzte, dass dafür insbesondere der Diskurs mit Stakeholdern gesucht werden müsse, die andere Argumente vertreten als die Eigenen. In der Vergangenheit wurde dabei zu häufig übereinander als miteinander kommuniziert.
Perspektiven auf die Transformation
Im weiteren Verlauf des ersten Veranstaltungsteils, bereicherten der Botschafter des Plurinationalen Staates Bolivien Dr. Wilfredo Ticona Cuba, Michael Walther von NRW.Energy4Climate und Daniel Privitera von streitgut die Diskussion um weitere Perspektiven auf die Transformationsdebatte in Deutschland und der Welt. Dabei ging es um die faire Gestaltung von Wertschöpfungsketten metallischer Rohstoffe, unterschiedliche Betrachtungsebenen gesellschaftlicher Akzeptanz für die Industrietransformation und den generellen Zustand unserer Diskurs- und Streitkultur.
Zwei Workshops folgten auf den ersten Teil der Auftaktveranstaltung. In Workshop 1 zum Thema „Industrietransformation ausdefinieren – Konsequenzen für den Standort“ mit Impulsvortrag von Bundestagsabgeordnetem Daniel Rinkert wurde intensiv diskutiert über die notwendigen nächsten Schritte.
Einigen konnten sich alle darauf, dass wir schneller werden müssen bei der Bereitstellung der notwendigen Infrastruktur. Genehmigungsverfahren müssen erleichtert werden, ohne dabei auf wichtige Parameter der Beteiligung und des Umweltschutzes zu verzichten.
Ebenfalls diskutiert wurde eine möglicherweise notwendige Änderung der Fehler- und Risikokultur in diesem Zusammenhang. Es ist schließlich Transformationsinhärent, neue Verfahren und Prozesse zu entwickeln. Diese dürften dann nicht durch zu rigorose Prüfung ausgebremst werden.
In Workshop 2 zum Thema „Rohstoffe – Zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit“ mit Impuls von Meike Schulze von der Stiftung Wissenschaft und Politik wurde diskutiert, inwiefern beide Themen strategisch miteinander verbunden werden können. Dafür brauche es mehr Informationsaustausch und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Staat und privatwirtschaftlichen Unternehmen.
Außerdem müssten Unternehmen ihre Beschaffungspolitiken stärker an aktuelle geopolitische Dynamiken anpassen. Sowohl Staat als auch Unternehmen sollten langfristig konkrete Projekte entlang mineralischer Rohstofflieferketten realisieren. Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass die Einbeziehung von konkreten Nachhaltigkeitsparametern in die eigenen Risikoanalysen ein erster Schritt in Richtung diversifiziertes Rohstoffportfolio sein könnte. Wichtig sei es ferner an einem System zu arbeiten, das die Mehrkosten für nachhaltigere Prozesse fair verteilt.
Vielen Dank an alle Beteiligten und bis zur nächsten Veranstaltung!