Juli 21, 2023
Kreislaufgesellschaft,Perspektiven,Primäraluminiumproduktion,Recyclinghof,Strompreise

Verbändetreffen der TRIMET Aluminium SE

Besichtigung von European Metal Recycling, dem Elektrolysewerk und der Anodenfarbrik

Verbändetreffen der TRIMET Aluminium SE

Es ist eine Mischung aus Futurismus und Tradition, die die Atmosphäre in der Hamburger Hütte der TRIMET Aluminium SE bestimmt. Die drei sechshundert Meter langen Hallen südlich des Dradenauhafens bieten Platz für 270 Elektrolyseöfen, in denen jährlich bis zu 133.000 Tonnen Primäraluminium produziert werden können.

Am vergangenen Freitagmorgen fand sich eine kleine Gruppe bei European Metal Recycling (EMR) in der Borsigstraße 1 in Hamburg ein. Eingeladen hatte die Trimet zu einem Treffen, bei dem Akteure aus verschiedenen Verbandshintergründen das Unternehmen kennenlernen und ein persönlichen Einblick in den Produktionsalltag von EMR und Trimet bekommen konnten. Wir hatten die Chance an dem Treffen teilzunehmen und haben so einen interessanten und aufschlussreichen Tag in Hamburg verbracht. Auf der Agenda standen die Besichtigung eines Recyclinghofs von EMR und eine Führung durch das Elektrolysewerk sowie die Anodenfabrik der Trimet – zwei bzw. drei wichtige Wertschöpfungsstufen der Kreislaufwirtschaft.

Während des Besuchs bei EMR wurde vor allem eines nochmal sehr deutlich – Schrott ist bei Weitem kein Abfall und ein effizientes Recyclingmanagement ermöglicht Energieeinsparungen, Abfallminimierung und konkrete Schritte in Richtung einer effektiven Kreislaufwirtschaft. Der Betriebsleiter Murat Bayram betont auch den Einfluss des Produktdesigns auf seine Arbeit und die Recyclingfähigkeit eines Produktes. Standardisierung, etwa beim Batteriedesign, würden Effizienz und Recyclingmengen seines Unternehmens positiv anheben. Das Schrottplätze jetzt nicht mehr anrüchig sondern auf einmal „sexy“ sind, ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Schließlich werden Sie das Herzstück einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft darstellen.

In der Hütte der Trimet stehen andere Sorgen auf der Tagesordnung. Das die Primäraluminiumproduktion ein energieintensiver Prozess ist, ist nichts Neues.

Aktuell läuft die Aluminiumproduktion in der Hamburger Hütte nur auf 30% der Gesamtkapazität. Grund dafür, sind die aktuell sehr hohen Strompreise in Deutschland. Die in Betrieb gebliebenen Öfen liefern jedoch einen faszinierenden Anblick für alle Besucher*innen.

Bei der Schmelzflusselektrolyse, dem gängigen Verfahren zur Aluminiumherstellung, wird Aluminiumoxid in einem Ofen bei Temperaturen von etwa 960 °C gelöst und elektrolytisch gespalten (in Aluminium und Sauerstoff). Während der gesamten Nutzungszeit eines Ofens (6 Jahre) wird eine konstant gleichbleibende Energiezufuhr benötigt. Umso wichtiger, dass die Grundlastfähigkeit des Stromnetzes zu jeder Zeit sichergestellt ist.

Trotz der prekären Situation mit gedrosselter Produktion und zahlreichen ausgeschalteten Öfen, sind die Gemüter bei der Trimet zuversichtlich. Das Unternehmen hält derzeit all ihre Mitarbeitenden auf Vollzeitpensum und ist somit sehr gut vorbereitet auf ein Hochfahren der Produktionskapazität, sobald die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wieder gegeben sind.

Gedrosselt ist auch die Produktion in der benachbarten Anodenfabrik der Trimet. Hier werden 100% des Anodenbedarfs der Hamburger Hütte sowie 50% des Bedarfs der Essener Hütte gedeckt. In einem komplexen Aufheizungsprozesses wird pulveriger Kohlenstoff auf 1050 Grad erhitzt, somit verfestigt und in Blockform zu Anoden gefertigt.

Für uns hatte dieser Besuch zwei Seiten: Einerseits konnten wir industrielle Prozesse genauer kennenlernen, die allzu häufig hinter verschlossenen Fabriktoren geschehen. Wir erhielten einen persönlichen Einblick in den Alltag der vielen Mitarbeitenden, die täglich den vielfältigen Werkstoff Aluminium produzieren. Ein solcher Perspektivwechsel ist für die Arbeit innerhalb des politischen Berlins wahnsinnig wertvoll.

Andererseits hat der Besuch auch Sorgen und Realisationen verstärkt. Die Attraktivität des Standorts Deutschland für energieintensive Industrien nimmt aktuell weiter ab. Verlust an Arbeitsplätzen, Wohlstand und sicherer Metallversorgung sind einige negative Konsequenzen dieser Entwicklung. Umso deutlicher wird die Dringlichkeit eines wettbewerbsfähigen Strompreises sowie einer Industriepolitik, die sich für den Erhalt, dieser für die Transformation so wichtigen Branche einsetzt.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal bei der TRIMET Aluminium SE für die Einladung und den aufschlussreichen Besuch bedanken. Gemeinsam möchten wir an einer sicheren und nachhaltigen Zukunft für den deutschen Industriestandort arbeiten.

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